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Burgwacht zu Hohenegg

 

Region:

Eistobel - Westallgäu.

Die großen Gaue wurden in mehrere Kleine aufgeteilt.

Argovia wurde jener Distrikt genannt, welcher an beiden Ufern der Argen lag bis an den Bodensee. Südöstlich von Argengau war der Alpgau. Die Hauptorte darin waren Wazarburg (846), Lintiberc (894), Rotinbac, Heimenishoba (866), Werimbrechtscella, Wangun, Nidriowangun, Kißlegg. Hauptort dieses Gaues war Wasserburg, wo der Gaugraf wohnte.

 

Die Orte – speziell die -hofen-Orte - der Rohdungsperiode des hohen Mittelalters, tief in den Wäldern, können bis 1200 entstanden sein. Unter den Staufern haben nämlich im Alpgau viele Bauern gegen das Versprechen der persönlichen Freiheit die mühselige Arbeit der Rodung auf sich genommen.

 

Geschichte der „nobilis vir de Honeegge“:

Burg Hohenegg

Der Burgstall, bzw. die Ruine der Burg Hohenegg befindet sich auf dem Hoheneggerberg über dem Eistobel im Westallgäu. Die Entstehungszeit der Höhenburg ist unklar, sie wurde 1171 erwähnt und war in Besitz der Herren von Rettenberg und der Herren von Trauchburg.

Ab etwa 1240 war die Burg Stammsitz der Herren von Hohenegg, einer Seitenlinie der Herren von Trauchberg, die schon im 12. und 13. Jahrhundert als edelfrei galten. Schwerpunkt ihrer Herrschaft, die später sogar mit der hohen Gerichtsbarkeit ausgestattet wurde, war Weitnau.
 

Rudolf von Trauchberg nannte sich 1244 „nobilis vir de Hohenegge“.

 

1362 erhielten die Österreichischen Herzöge das Öffnungsrecht für die Burg.

 

1379 kam die Herrschaft an den Grafen Konrad von Montfort,

 

1438 an die Truchsessen von Waldburg, bald aber wieder zurück an die Hohenegger.

 

1451 wurde sie an Erzherzog Sigismund von Tirol verkauft.

 

1517 wird Kasper von Laubenegg als Inhaber der Herrschaft erwähnt.

 

1525 im Bauernkrieg wurde die Burg beschädigt.

 

Ab Ende des 16. Jhs. wohnte wahrscheinlich niemand mehr hier und 1730 wurde die Ruine abgebrochen.

 

1805 kam die Herrschaft Hohenegg zu Bayern, 1898 erwarben die Freiherrn von Nostitz die Ruine. Ihre Steine fanden wahrscheinlich beim Bau des Hammerwerks im Schüttentobel und des Anwesens Hohenegg Verwendung.

 

Von der ehemaligen 15 mal 50 Meter großen Burganlage sind nur noch geringe Mauerreste erhalten. In der Nordostecke des Burgstalls befindet sich eine Kapelle aus dem Jahre 1897.


Das Adelsgeschlecht Hohenegg:

Wer sich mit der Burgengeschichte des Allgäus beschäftigt, stößt neben den großen  Geschlechtern auch auf zahlreiche kleinere Adelsfamilien. Viele von ihnen begannen als kleine Dienstmannen des Hochadels oder der Fürstäbte, waren eine Zeit lang bedeutend, mächtig und reich, und starben dann aus. Oft waren sie miteinander verwandt, einzelne Geschlechter gingen aus älteren durch Abspaltung und Gründung einer neuen Linie, die dann den Namen ihrer Burg annahm, hervor. 

 

So eine Adelsfamilie war das Geschlecht der Hohenegger.

Die Hohenegger tauchen außer auf ihrer Stammburg auch auf den Burgen Hohenthann, Vilsegg, der Höhlenburg Loch und Eisenberg auf, besaßen aber auch viele andere Güter. Der erste des Geschlechts wurde auf der Trauchburg geboren; hier gründete sein Vater, der aus der älteren Familie der Rettenberger stammte, um 1150 eine eigene Linie, die sich nach ihrer Burg "von Trauchburg" nannte.

 

Bereits seine Söhne teilten 1171 den Familienbesitz: Während Berthold auf der Alt-Trauchburg blieb, übernahm sein Bruder Heinrich Burg und Herrschaft Hohenegg. Als Heinrich bereits zwei Jahre später kinderlos starb, fiel Hohenegg wieder an Berthold. Zwischen 1239 und 1244 teilten dessen Enkel erneut die Herrschaft, Hohenegg kam an Rudolf von Trauchburg, der eine eigene Linie gründete, die er "nobilis vir de Honegg" nannte.

 

Die Bedeutung der Familie geht vor allem auf Rudolfs Söhne Berthold, Konrad und Rudolf zurück: Berthold blieb auf der Burg, Konrad gründete die eigene Linie auf der Burg Hohenthann und insbesondere Rudolf wurde ein weithin bekannter Mann: Er wurde von König Rudolf von Habsburg 1274 zum Kanzler des Deutschen Reiches und, obwohl erst einen Tag Priester, 1284 zum Erzbischof von Salzburg ernannt.

In dieser Eigenschaft führte er ab 1286 Krieg mit Herzog Albrecht von Österreich und Herzog Heinrich von Bayern. Auch der 1310 geborene Peter von Hohenegg mehrte den Ruhm seines Geschlechts. Obwohl durch seine Mutter von niederem Stand, wusste er sich mit König Ludwig dem Bayern und dem Fürstbischof von Augsburg zu arrangieren und erhielt auf diesem Weg 1313 die Reichsvogtei Aitrang und die Herrschaft Vilsegg zu Lehen, wurde Vogt in Füssen und Erbkämmerer im Hochstift und 1332 zum Ritter geschlagen.

 

Peter war der letzte Hohenegger, der die gesamte ererbte Herrschaft alleine verwaltete. Seine Söhne Andreas, Berthold und Hans vekauften die Stammburg 1359 um 3000 Gulden an die Grafen von Montfort zu Bregenz. Sie selbst wohnten dann auf den Burgen Vilsegg und Eisenberg. Bereits 1382 veräusserte Berthold von Hohenegg aber die Herrschaft Eisenberg um 2000 Gulden an Herzog Leopold von Österreich.

Die auf Vilsegg lebende Familie der Hohenegger teilte sich 1450 in eine Walthersche und eine Rudolfsche Linie, erstere starb gegen Ende des 16. Jahrhunderts, die zweite 1671 aus. 

 

Edelfreie Adelige


Als edelfrei wurden zunächst diejenigen germanischen Adeligen bezeichnet, die sich von den anderen Freien durch die Zahlung des dreifachen Wehrgeldes unterschieden. Aus den Edelfreien entwickelte sich im Laufe des 12. Jahrhunderts im Heiligen Römischen Reich der Hohe Adel im Gegensatz zum in einen Ursprüngen meist unfreien Dienstadel, den sog. Ministerialen.

Im Mittelalter bedeutete edel- oder hochfrei, vereinfacht ausgedrückt, dass jemand von uradeliger, dynastischer Herkunft war. Edelfreie Familien waren unabhängig von rechtlichen Bindungen, sie waren keinen anderen Familien oder Dynastien untergeordnet, abgesehen von König bzw. Kaiser.

Viele edelfreie Geschlechter unterwarfen sich im Laufe des Hochmittelalters mächtigeren Feudalherren. Diese Unterwerfung geschah nicht immer nur unter Zwang. Viele Lehensträger erreichten hohe Stellungen am Hof ihrer Lehnsherren, und die Dienstmannschaft war oft sehr lukrativ. Besonders zur Zeit des Territorialausbaues und durch das Aufkommen der Geldwirtschaft waren viele Edelfreie auf den Schutz und die Unterstützung eines mächtigeren Lehnsherren angewiesen. Auch umgekehrt bestand ein Abhängigkeitsverhältnis insofern, als größere Gebiete nur mit Hilfe loyaler Dienstleute gesichert und verwaltet werden konnten. Die Zahl der edelfreien Familien war begrenzt. Es entstand nun rasch eine neue Gesellschaftsschicht, die Ministerialen. Diesen ihrer Herkunft nach meist unfreien Emporkömmlingen gelang innerhalb kurzer Zeit der Aufstieg in den niederen Adel. Die Unterschiede zu den alten edelfreien Geschlechtern begannen sich zu verwischen. Bei vielen ursprünglich edelfreien Adelsfamilien fehlen deshalb zuverlässige Beweise dynastischer Herkunft.


Die Sage vom Drachen von Hohenegg:
Auf Hohenegg wohnten einst drei Schwestern, die denselben Mann liebten. Dieser war ausgezogen, den fürchterlichen Drachen zu töten, der die Umgebung mit seinen Untaten tyrannisierte. Die Schwestern vereinbarten, dass diejenige von ihnen den Ritter haben sollte,
die bis zu seiner Wiederkehr am meisten Garn gesponnen hatte.

 

Nun hub ein emsiges Spinnen an, Tag und Nacht surrten die Spinnräder und die Mädchen sangen dazu. Als dann die Rückkehr des Ritters nahte, bemerkten sie, dass die genau gleichviel gesponnen hatten. Und da die Schwestern sich gegenseitig sehr lieb hatten, wollte keine dem Glück der anderen im Weg stehen und so stürzten sich alle drei nacheinander in den Schüttentobel hinab in den Tod. 

 

Als der Ritter dann am nächsten Tag kam, fand er die lieblichen Mädchen nicht mehr, sondern entdeckte nur noch ihre drei Leichen in der Tiefe. Aus lauter Unglück verlor er den Verstand und stürzte sich ebenfalls in den Abgrund hinab.

 

Als dies der Drache, den er bekämpft hatte, erfuhr, kam der und nahm die Burg in Besitz. Besonders der Schatz im Keller hatte es ihm angetan und ihn bewachte er mit besonderem Eifer. Mehrere Leute, die ihn zu Gesicht bekamen, wurden allein von seinem schrecklichen Anblick so krank, dass sie bald darauf starben. Und einige junge Frauen, die ihn sahen, brachten danach anstatt Kinder kleine Drachen zu Welt. 

 

Aber eines Tages kam dann endlich doch ein Ritter, der ihn besiegte. Und wie die Sage erzählte, bekam er als Belohnung eine der drei Schwestern zur Frau, die nicht zu Tode gestürzt war, sondern von einem Baum aufgefangen worden war und sich im Schloss verborgen gehalten hatte.